Schlacht an der Anomalie by Michael Marcus Thurner

Schlacht an der Anomalie by Michael Marcus Thurner

Autor:Michael Marcus Thurner [Thurner, Michael Marcus ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2013-01-11T01:00:00+00:00


5.

Er sah Raphael bildlich vor sich und dann wieder nicht. Das hagere Geschöpf, mehr als zwei Meter groß, blickte wie immer traurig drein. Das Bild formte sich in Perry Rhodans Gedanken – und war dann da, irgendwie.

Raphaels Gestalt war wie ein Fleck auf seiner Netzhaut, der sich zeigte, wohin auch immer er in der Zentrale von MIKRU-JON blickte. Er überlagerte Mondra Diamond, er vermengte sich mit Ennerhahl, er überdeckte Gucky zur Gänze.

Bist du für diese Darstellung verantwortlich?, fragte Rhodan den Anzug der Universen. Es ist verwirrend. Schwindelerregend.

Wie so oft erhielt er keine Antwort. Also akzeptierte er die Gegebenheiten und konzentrierte sich auf Raphael. »Wann wird die Anomalie zusammenbrechen, und wie können wir es verhindern?«, richtete er seine Worte an das seltsame Geschöpf, das überall und nirgends zugleich war.

»Den genauen Zeitpunkt erkenne ich derzeit noch nicht«, antwortete Raphael. Sein Mantel umflatterte ihn wie von einer Windbö erfasst, die es nicht gab, nicht geben durfte. »Sobald QIN SHI die Anomalie verlässt, löst sie sich auf. Anders gesagt: QIN SHI ist die Anomalie.«

»Kannst du das näher erklären?«

»Nein. Nur so viel: Ihr werdet sterben.«

Rhodan schluckte. Das roboterhafte Verhalten Raphaels bereitete ihm Sorgen. Sein Gesprächspartner tat wie immer geheimnisvoll und gab sich darüber hinaus so, als würde er einen nüchternen Tatsachenbericht abliefern. Legte das Wesen denn eigentlich Wert auf eine Unterhaltung mit ihm, oder wurde er vom Anzug der Universen dazu genötigt? Und in welcher Form vollzog sich eine Wechselwirkung zwischen den beiden?

Rhodan schweifte ab wie so oft in letzter Zeit. Es gab zu viele wichtige Dinge zu beachten, zu lernen, zu verarbeiten. Und er vergaß darüber, dass es um ihr Leben ging. Um das einer Flotte mit mehreren Tausend Besatzungsmitgliedern, einer Vielzahl von Freunden und nicht zuletzt um das der Frau, die er liebte.

»Es muss einen Ausweg geben. Es gibt immer einen.«

»Nein. Das Schicksal hat es ohnedies viel zu lange viel zu gut mit dir gemeint, Perry Rhodan.«

»Und was geschieht mit dir? Mit dem Multiversum-Okular?«

»Es wird geschützt bleiben. Dafür sorge ich.«

»Das Okular wird also ... überleben?«

»Ja.«

»Es könnte uns also beschützen, uns unter seine Fittiche nehmen? Es hat uns immerhin in die Anomalie hineingebracht.«

Raphael sagte nichts. Seine Konturen wurden unscharf. Eine Sturmbö packte das Geschöpf und drohte es wegzuwehen, weg aus seinen Augen-Blicken.

»QIN SHI hat uns womöglich noch nicht bemerkt«, fuhr Rhodan fort. »Er hat seinen Gedankenmüll bei uns abgeladen und uns seine Entstehungsgeschichte erzählt. Doch es scheint so, als wüsste die Entität nicht, dass wir zugehört haben.«

»Was willst du mir damit sagen, Perry Rhodan?«

»Dass wir eine Chance haben! Dass wir nicht aktiv gejagt werden und wir bloß ein winziges Schlupfloch benötigen. Wir müssen an QIN SHI und seiner Flotte vorbei, bevor man auf uns aufmerksam wird.«

»Und dafür möchtest du die Kräfte des Multiversum-Okulars nutzen?«

»Ja. Es geht um unzählige Leben, Raphael!«

»Du nimmst dich und deine Leute viel zu wichtig, Mensch. Wie immer.«

Rhodan war erfahren. Ob ein Terraner starb oder nicht, spielte keine sonderlich große Rolle. Doch es gab andere Dinge, die für sie bedeutsam waren.

Also ergänzte er: »Es geht um den Anzug der Universen. Er ist wichtig, nicht wahr?«

Eine lange Pause entstand.



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